Freitag 01.06.2018 „Orientierungslos!“

  

Nachdem wir 5 verschieden Möglichkeiten haben (=Maps.me, Openstreet Map, Google Offline Maps, zwei Limpopo Park Karten) haben wir auch 5 Ansagen wo wir gerade sein könnten – und keine Stimmt so wirklich! Gut dann fliegt Robert mal eine Runde mit der Drohne – der Blick über das Shingwezi Flussbett ist genial – aber wo der Weg uns hinführt, kann man vor lauter Gebüsch halt auch nicht sehen! Nun gut, Dank GPS Koordinaten sollte in 19 Kilometer eine Kreuzung kommen – da fahren wir halt mal drauf los – wenden geht sowieso nicht auf einer Wegbreite von knapp zwei Metern. Wir kommen erst mal nicht sehr weit – denn das Gebüsch steht im Weg. Robert ist auf den nächsten zehn Kilometern am „Sägen“ um Gebüsch und Bäume auf Unimogbreite zurecht zu stutzen! Klar braucht man da für neunzehn Kilometer halt auch mal vier Stunden. Die Dachluke ist während der Fahrt offen um sehen zu können ob wir mit dem „Dicken“ durchpassen – Da sammelt sich ganz schön viel an Gestrüpp und Krabbeltieren in der Fahrerkabine – nicht Jedermanns Sache und meine schon gar nicht! Bei einem Flussbett ist dann auf dem „Normalen“ Weg kein Durchkommen – der Baum ist zu dick – also außen herum – da tut sich einen halben Meter über mir ein Abgrund auf. Eine Handteller große Spinne hat ihre Fäden direkt zwischen die Bäume gespannt, zwischen denen Robert nun durchfährt. Ähm – Halt – aber Robert ist so Konzentriert, er hört mich nicht! Ich halte die Luft an – geht nochmal gut! Danach schließe ich die Luke. Ich habe jetzt wirklich schlechte Laune, aber dieser Dschungel will nicht aufhören. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Campingplatz, den wir gerade ansteuern, nicht wirklich mehr Existent ist. Bevor wir dies herausfinden können müssen wir in einem der Dörfer im Limpopo Park nachfragen, in welchen wir den nun gelandet sind. Als Robert aussteigt, rennt ein kleiner Junge erst mal weinend zu seiner Mama. Ok, spätestens jetzt ist klar: Hier im Limpopo Park gibt es an sich keine Touristen mehr. Vor 25 Jahren wurde der Park an den Krüger Park erweitert – mit 14000 Tieren „gefüllt“ - von denen heute nur noch eine Handvoll Antilopen da sind. Die Elefanten sind wohl alle wieder zurück in den Krüger Park gelaufen – sonst wäre dieser Park nicht so Buschreich!

Mit „Händen und Füßen“ bekommt Robert heraus, dass wir schon viel weiter als Gedacht gefahren sind. Dann Überspringen wir den einen Zeltplatz und fahren zum nächsten. Bei Dämmerung kommen wir auf einen „verwahrlosten“ Platz an, der nicht zum Bleiben einlädt. Das Navi zeigt an: der nächste Platz ist gerade mal zwölf Kilometer weg – gut dann fahren wir dort hin – in die Dunkelheit. An sich sollte man im National Park keine Nachtfahrt machen – aber da uns jetzt seit Vorgestern kein Tourist mehr begegnet ist, vermuten wir: Wir sind die Einzigen! Da liegen wir Richtig. Als wir den Platz erreichen, läuft ein Generator. Ein gutes Zeichen – es gibt Wasser! Auch ein Duschhäuschen und Toiletten – ohne Dach. Wir sind nicht Wählerisch – wie auch – es ist die letzte Campingmöglichkeit vor dem Ausgang.

Samstag 02.06.2018 „Waldtag“

 

Nach dem sehr langen Fahrtag gestern, bleiben wir heute einfach mal da wo wir gerade sind – Mitten im Wald! Wir haben Wasser und Möglichkeit – dank eines „Donkies“ - dieses auch Heiß zu machen. Also wird nochmal Wäsche gewaschen und geplant wo wir in Mosambik hin wollen.

Sonntag 03.06.2018 „Eine Flußfahrt die ist Lustig, eine Flussfahrt die ist schön, ja da kann „Mann“ was erleben....“

 

Los geht es – gespannt ob es außerhalb des Limpopo Parks Straßen ohne Gebüsch gibt. Erst mal kommen wir wieder an einen „Simplen“ Schlagbaum mit Strohhütte an. Wo ist da jetzt jemand? Nach rufen tauchen unvermutet zwei Parkranger aus dem Gebüsch auf. Mit Gebüsch geht es auch die nächsten Kilometer weiter – bis zum nächsten Ort – da sollte an sich eine Tankstelle sein – sieht aber nicht danach aus. Endlich taucht auch mal wieder ein Straßenschild auf. Weit kommen wir dann trotzdem nicht! Ein Fluss kreuzt unseren Weg – gut auch kein Problem – Denken wir!

 Die Fähre ist definitiv zu Klein für unseren „Dicken“ - das Wasser sollte aber für ihn ja auch kein Hindernis sein. Außerdem stehen da gleich acht Mannen die nur auf Kundschaft warten. Erst mal analysieren wie Tief das Wasser ist, wo wir am besten durchfahren können und einen Preis ausgehandelt – Hilfe bekommt man auch hier im Nirgendwo nicht um sonst. Alles kein Problem!? Mit Anlauf rein ins Wasser und Dann! Tja und dann schwimmt uns der „Boden“ regelrecht weg. Die Strömung ist kurz vor dem anderen Ufer so Stark und der „Dicke“ halt doch für diesen schlüpfrigen Sand zu schwer. Wir stecken erst mal fest. Jetzt kommt sehr viel Bewegung in die Männer. Jeder mit einem anderen Tipp – Hilft aber alles nichts. Die Rampenbleche der Fähre werden unter die Vorderreifen „Geschoben“ - und tatsächlich – nach anfänglicher Trägheit greifen die Räder und wir kommen aus dem Wasser raus. Die Bleche vergräbt der „Dicke“ dafür erst mal tief in den Flusssand.

 Weiter geht es der „Straße“ nach – die sich nicht gleich für jeden erschließt. So viel Offroad hatten wir nicht erwartet – aber „Mann“ wächst mit seinen Aufgaben. 

An einer Kreuzung kommt eine Teerstraße in Sicht. Laut Reiseführer von 2014 ist diese im Aufbau befindlich – vier Jahre da ist sie fertig! Wir ändern kurz entschlossen unsere eigentlich Route. Für die ersten sechzig Kilometer gibt es eine richtig tolle Ausgebaute Straße. Danach wird der Teer immer weniger bis nur noch eine „Schlängelspur“ auf roter Sandstraße übrig bleibt. Nach zweihundert Kilometern kommt dann wieder mehr Belag, bis zu einer Kompletten Straße. Für den Mittelteil wahr wohl kein Geld mehr da.

  

Als wir uns unserem Ziel nähern, hält uns unerwartet die Polizei außerhalb eines Ortes an. „Wir sind zu schnell gefahren“ - lautet der Vorwurf – 76 Km/h innerhalb des Ortes. Haha, unser Unimog schafft dies gerade mal mit Rückenwind auf der Autobahn! Das kann nicht stimmen – doch Robert wird ein nettes Foto vorgelegt. 2000 Mt mit Strafzettel oder die Hälfte ohne „offiziellen“ Nachweis. Robert entscheidet sich für die „Hälfte“. Am nächsten Tag erfahren wir – dies ist die „Nebeneinnahme – Quelle“ der Polizei in Mosambik!

 Die letzten vierzehn Kilometer zum Campingplatz. Na ja, mit den Straßen haben die das in Mosambik offensichtlich nicht so – auch Hinweisschilder jeglicher Art fehlen. Wir vertrauen dem Navi und landen Mitten in den Dünen. Zu weicher Sand. Sieben Kilometer vor dem Ziel bleiben wir stecken. Wir stellen erst mal den Motor ab und schalten das Licht aus – Analysieren und Planen ist angesagt. Woher kommt jetzt das Licht hinter uns? 

Da steht Scott und seine Frau mit ihrem Pickup. Sie sind uns Gefolgt, nachdem ihnen klar war, da fährt ein Tourist den falschen Weg.

 Gemeinsam machen sich Robert und Scott an die Arbeit – Luft aus den Reifen – er fährt voraus – wie sollen hinter seinem Restaurant parken – das ist nicht weit und wir stehen Sicher! Tja irgendwie hat unser „Dicker“ nochmal zugenommen – Über diesen „kleinen“ Sandhügel ist kein Drüber kommen – auch nicht mit zwei Bar Reifendruck. Dann eben direkt am Strand entlang . Ach ne - Auch hier gibt es „Gebüsch“! Mit Roberts kleiner „Säge“ ist da – so sehr er sich auch Anstrengt – kein Durchkommen. Scott ruft seine Mitarbeiter zu Hilfe. Mit Spaten und Bügelsäge bewaffnet kommen zwei auf dem Quad angedüst. Die sägen uns den Weg regelrecht frei. Für diese zwei Kilometer brauchen wir dann aber trotzdem eine Stunde. 

Montag 04.06.2018 „Seekrank“

 

Bis gestern war tolles Wetter hier am Strand – in der Nacht zog ein heftiges Gewitter auf und brachte unseren „Dicken“ zum schwanken. Vorsichtshalber haben wir unser Dach wieder runter gemacht, da der Wind sehr an der Zeltplane zerrt. Ich werde „Seekrank“ im Unimog! Der Wind schaukelt den ganzen Aufbau hin und her – ein sehr seltsames Gefühl.

Nach vierzehn Stunden Fahrerei hat uns Scott, hinter seinem Restaurant Pascadero, Asyl bis Morgen gewährt. Den Zeltplatz, denn unser Navi gestern ausgespuckt hat, schauen wir uns heute zu Fuß an. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da im Sommer mehr los ist als jetzt. Die Menschen sind zwar sehr nett, aber – ähm Nein. Da genießen wir lieber noch mal den lecker Fisch im Pascadero.

Scott hat uns auch eine Duschmöglichkeit in einer leeren Angestelltenwohnung zur Verfügung gestellt. Das tut gut, denn trotz des stürmischen Wetters, ist es recht tropisch „Feuchtwarm“. Beim Duschen habe ich direkten Blick auf... Gebüsch! Was da auf der Mauer ist hat wohl die gleiche Farbe – Grün - bei näherer Betrachtung aber Augen. Ok, die sieht schon mal Giftig aus – die Baumschlange – ist sie auch! Ich bin echt froh, dass zwischen ihr und mir eine Mauer und Fensterscheiben sind. Das Wort „Kriechen“ passt da nicht Wirklich als sie sich los „Sprint – Schlängelt“. Sie ist keine vierzig Zentimeter lang, schafft es aber locker einen Mauerabsatz von einem halben Meter hoch zu schießen. 

Dienstag 05.06.2018 „Schlecht-Wetter-Front“

 

Bevor wir von Xai-Xai (Schai-Schai ausgesprochen) losfahren, kauft Robert erst mal eine Bügelsäge. Sicher ist Sicher – wer weiß wie viel Mosam – Gebüsch uns hier noch erwartet!

An sich haben wir heute „nur“ 280 Kilometer zu fahren. In den ersten zweihundertfünfzig auch kein Problem, denn die N1 ist gut ausgebaut – die einzige gut ausgebaute Straße! Die restliche dreißig sind dann immer Sandstraßen – an der Küste ja eigentlich nichts ungewöhnliches. Auch die Regenschauer alle zwanzig Minuten, machen uns erst mal nicht nachdenklich. Der Sand ist nur so fein, dass ein durchkommen für uns immer zur „Zitterpartie“ wird. Wieder mal lässt sich auf dem Navi die richtige „Straße“ nicht finden und wir werden zum Campingplatz über den Strand gelotst. 

Das klappt auch gut bis zu einem kleinen „Hügel“ - da rutschen wir ab und hängen Schräg am Wasser. Mist! Also mal wieder Luft ablassen auf 2 Bar und nochmal versuchen – es sind ja nur noch 200 Meter bis zur festen Straße. Das zweite Mal schieben wir nur noch einen größeren Sandhaufen zusammen. Also doch wenden - auf einem zwei Meter Breiten Sandstrand – und zurück nach dem „Richtigen“ Weg Ausschau halten. Nach 2x Fragen und im Schritttempo finden wir sie tatsächlich doch noch – und wieder eine Sandstraße – den Berg hoch. Dies klappt dann Überraschend gut – dafür taucht ein anderes Problem auf – die Stromleitungen! Diese hängen in verschiedenen Höhen über den Weg. Dreimal aussteigen und schauen ob wir da durchkommen. Wir schaffen es und kommen an dem Barra Lighthouse Camping an – um Fünf. Oh man! Irgendwann vor – keine Ahnung – war es mal ein Campingplatz. Es stehen sogar noch zwei Wohnwagen – na ja die Hüllen.

Nein da will ich nicht bleiben – jetzt bin ich wirklich frustriert – zu was kaufen wir extra einen Reiseführer (In Namibia – das hätte schon stutzig machen sollen!). Jeden Zeltplatz den wir hier anfahren, ist entweder nicht mehr Existent oder Verwahrlost. Klar, wir reisen in der Winterzeit, da ist sowieso nicht viel los.

Wir fahren einen Kilometer zurück, da hat Robert beim Vorbei Fahren einen 4x4 Campingplatz erspäht. Da müssen wir wohl bleiben – vorausgesetzt wir treffen irgend jemanden an. 

Der „Hausmeister“ kann leider nur Portugiesisch – aber wir können einen Platz auswählen. Später kommt noch die Managerin und sorgt für Strom. Na ja, glücklich bin ich heute Abend nicht. In einem Land, indem man noch nicht genau weis, wie, was, wo Funktioniert und noch kein „Gefühl“ für Land und Leute hat, finde ich erst mal schwer, sich auf unerwartetes einzulassen.

Jetzt schlafen wir erst mal mit einem einigermaßen sicheren Gefühl und Morgen ist ein neuer Tag!

Mittwoch 06.06.2018 „ Flüsterpost“

 

Es hat sich wohl herum gesprochen – wir sind auf 20 Kilometer die Einzigen Touristen! Tatsächlich läuft ein Strandverkäufer sieben Kilometer zu uns – leider fast vergeblich – wir kaufen nur eine Kleinigkeit für Roberts Patenkind.

Auch der Muschelverkäufer hat erst mal Pech mit seinen wunderschönen großen Muscheln – da bekommen wir aber am Zoll mit Sicherheit Probleme. Auf Roberts Bitte hin kommt er eine Stunde später mit den „Kleinen“ - die sind auch schön und für uns besser.

Robert bekommt von Alberto eine "Kokosnuss-Lehrstunde". Tja "Mann" lernt nie aus!

Der Campingplatz sieht bei Tageslicht doch schon besser aus. Überall stehen Kokospalmen und man fühlt sich eher wie in der Karibik. Bei Sonne und im Sommer wahrscheinlich ein Traum. Wegen der Malaria haben wir uns halt die Winterzeit ausgesucht, aber nicht wirklich damit gerechnet alleine in diesem Land unterwegs zu sein – nicht ganz alleine!

Wir lernen die Campingplatz Besitzer kennen – Südafrikaner. Sie kamen auch gestern Nacht an und wollten nun ihren einzigen Gästen „Hallo“ sagen. Und wie es der Zufall will, arbeitet deren Sohn in Okahandija (Namibia) an einem Platz der uns beim Vorbeifahren aufgefallen ist – Wunderbarer Abstellplatz für Overlander. Natürlich werden gleich Adressen ausgetauscht – wer weiß!? Die Besitzerin erzählte uns dann auch, dass letztes Jahr ein Hurrikan über die Küste gezogen ist und einige Resorts und Campingplätze regelrecht weggeschwemmt hat. Viele haben diese danach nicht mehr aufgebaut, bzw. sind gerade noch mit Wiederaufbau beschäftigt. Die Regenfälle jetzt um diese Zeit sind sehr Ungewöhnlich – hören wir mal wieder! Dieses Jahr scheint es in ganz Afrika zu viel an „Wasser“ von oben zu geben – In Kenia, Angola und Somalia gibt es zum Teil schwere Überschwemmungen.

Trotz der Regenschauer wollen wir jetzt aber doch noch an den schönsten Strand von Mosambik. Wow – fast Menschenleer – Tiefblaues bis Türkisfarbenes Wasser – die Wellen brechen sich am Riff und der Rest kommt an den Strand geplätschert. Jetzt sollte man Baden können – aber der Regen lädt dazu nicht ein. Also lässt Robert die Drohne fliegen, aber irgendwie klappt es mit dem Film speichern nicht so recht.

Dann setzten wir uns eben „Regenfrei“ in das einzige Restaurant am Strand – Trinken erst mal was und warten den Regenschauer ab. Es werden mehrere Regenschauer, denn ein paar Südafrikaner „Überfallen“ sehr Lautstark das Restaurant. Natürlich ist Ihnen der Unimog hinter dem Restaurant gleich aufgefallen und sie Fragen Robert noch „lautstärker“ aus. Ich genieße derweil einen Cappuccino und blende den „Lärm“ einfach aus – Erzieherinnen können so was!

Als wir uns dann endlich zu Fatimas Nest, unserem nächsten Campingplatz aufmachen, ist es auch schon wieder fünf. Das werden wir doch einmal schaffen, vor der Dunkelheit am Zeltplatz an zu kommen. Auch dieses Mal schaffen wir es Nicht! Wir halten an der Tankstelle, den dort gibt es einen Bäcker – und nebenan einen Schneider. Der hat tolle Hemden – für Robert sind aber leider alle zu schmal – nun bekommt er bis Morgen ein Maßgeschneidertes – in „Farbenfroh“!

In Fatimas Nest kommen wir direkt neben einem Schweizer Feuerwehrauto zum stehen. Ha, wir sind nicht alleine – es gibt noch andere "Großfahrzeuge" hier. Wir werden mit der Frage begrüßt: „Seid Ihr die, die mit dem Unimog stecken geblieben sind“? Ähm, das ist 300 Kilometer von hier – wie spricht sich das denn so schnell herum?

Sie wurden vorgestern dort, auch auf der Suche nach einem Campingplatz, von einem Landsmann aufgegabelt. Der wusste von unserem Missgeschick und hat der Schweizer Familie geraten zum „Über Nacht Parken“ ebenfalls Scott und seine Frau Judith zu fragen. Von denen haben sie dann die ganze „Sanddünen – Geschichte“ erzählt bekommen.

Morgen früh machen wir jetzt erst mal gemeinsam Frühstück – da gibt es dann jede Menge Erzählstoff!

Der Regen hört wohl auch die nächsten Tage nicht auf.... und wieder ist unser „Dicker“ nicht ganz Dicht. Mit dem Heizlüfter pusten wir unsere Matratzen jetzt erst mal trocken und Hoffen, dass es heute Nacht nicht so heftige Schauer gibt – Klingen tut es mal nicht danach – ich gehe mal Handtücher holen!

Donnerstag 07.06.2018 „Wellenbad“

 

Frühstück gibt es heute schon sehr früh. Wir haben die Schweizer Familie, Frederika, Christoph und ihre Söhne Samuel und Matia eingeladen. Gegen acht sitzen wir an der überdachten Essecke, schlemmen erst mal und hoffen dass dieses Regenwetter endlich aufhört – eigentlich wollten wir heute einen Badetag einlegen. Es sieht irgendwie nicht wirklich danach aus. Heute Nacht war es sehr „Klamm – Kalt“.

Es tröppelt halt mal wieder vor sich hin und siehe da , nach zwei drei Stunden schafft es die Sonne aber doch soweit durch, dass neben uns ein toller Regenbogen auftaucht. Wir beschließen einen Strandspaziergang zu wagen – wenn wir nass werden ist es auch egal. Die beiden Jungs hüpfen ins Wasser und wir schauen gespannt den Surfern zu, die die Jagd auf die perfekte Welle aufgenommen haben – wohl wissend wir sind immer noch am Indischen Ozean und nicht in Hawaii. Aber Überraschender Weise bietet das Meer doch höhere Wellen als gedacht – die eine Haut auch Robert um – Duschen braucht der heute nicht mehr. Und dann kommt Sie – Sonne pur – und echt sehr warm. Schnell die Badehosen und Bikinis (also nicht für mich sondern für Frederika) ausgepackt und ab in die Fluten. Was für ein Blau – Türkis – Grün. Ich genieße derweil die Wellen – eine toller als die Nächste und diesen Farbenrausch in Blau. Allerdings kommen mit der Sonne auch plötzlich aus jeder Ecke die Strandverkäufer angerannt – die sich auf die wenigen Touristen stürzen.

Nun gut – auch das Paradies ist nicht Perfekt.

Abends gibt es riesige Scampi – vier mal größer als die, die ich aus Frankreich kenne – da reicht eine für Jeden. Christoph bereitet sie zu – wir trauen uns da nicht wirklich dran. Dazu Frische Tomaten vom Markt, Avocados, Baguette.... Man fühlt sich hier wie im Schlaraffenland!

Freitag 08.06.2018 „Meeresrauschen“

 

Nach dem Frühstück wollen wir eigentlich nur kurz mit der Drohne einen kleinen Film für Hanna „drehen“ und ins Internet. Die nächsten 3 Stunden kommen wir dann aber irgendwie nicht mehr weg. Natürlich ist die Drohne das Highlight und Robert darf gleich nochmal einen Film für einen Mitarbeiter von Fatimas Nest machen. Danach kommen wir ins Gespräch mit Jeff aus Uganda – Mittlerweile ist er in Kanada zu Hause. Mit Fatima ist er gut befreundet und möchte hier an der Küste von Mosambik Ferienhäuser bauen. Als er von der Unimog-Vermietung hört ist er sehr interessiert. Wieder mal werden Adressen ausgetauscht – und wer weiß – Mosambik ist nicht weit von Süd Afrika!

So jetzt geht’s zum „Dicken“ - Reis kochen. Christoph kocht wieder – mmmhhh. Und er kocht – zum Leidwesen von Robert „Fisch“. Na ja nicht direkt – es hat Scheren und Beine – Krebse!

Ehrlich gesagt kann ich beim Kochen nicht weiter zu schauen – denn sie Leben ja noch! Schmecken tun sie aber wunderbar Lecker.

Das Puhlen ist nicht so Roberts Sache. Er hält sich dann, nachdem ein Stück „Schale“ in seinem Hals hängen bleibt, lieber an den Reis mit Soße. Wir wollen morgen Indisch Essen gehen – das ist „Rachenfreundlicher“!

Montag 11.06.2018 „ Schweizer Emmentaler“

Die „Langstrecke“ fährt sich erst mal gut. Wir kommen auch Zeitig um sechs Uhr dreißig los und haben gestern noch alle „Vorgewarnt“, dass unser „Dicker“ etwas lauter brummt – und das sehr früh!

Wir passieren heute acht Polizeikontrollen. Aber wir beherzigen den Tipp von Judith , nie mehr als fünfzig zu fahren. So kommen wir heute ungeschoren an der „Nebeneinnahmequelle“ der Polizei vorbei. Als die Straße „schlechter“ wird, taucht keine Kontrolle mehr auf. Das hätte uns ja eigentlich stutzig machen müssen. Dreißig Kilometer vor dem Ziel „schlängelt“ sich uns, auf beiden Fahrspuren, etwas blaues entgegen. Ein Überlandbus sucht seinen Weg durch diese „Emmentaler Lochstraße“. Wir halten erst mal an – da kommt man nicht aneinander vorbei. Die Anzahl Löcher übertreffen eindeutig den noch vorhandenen Straßenbelag. Von nun an Ruckeln wir meist im Schritttempo unseren Ziel entgegen - Goody Villas Campsite. 

Dienstag 12.06.2018 „Die Faulsten aber Friedlichsten“

 

Hannas Geburtstag: Wir rufen sie um fünf Uhr dreißig am Morgen an, denn um kurz nach sechs muss sie zum Bus. Fühlt sich schon komisch an – so weit weg von ihr zu sein.

Danach schlafen wir noch eine Runde und wollen es heute ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück mache ich einen Strandspaziergang und stelle überrascht fest: Das Wasser ist weg! Ähm hat es uns über Nacht an die Nordsee verschlagen? So viel Strand hatte wir doch gestern Abend nicht. Ok, nun bin ich auch mal wieder schlauer geworden – hier gibt es auch Ebbe und Flut.

Toll zum Muscheln sammeln. Keine Strandverkäufer weit und breit – nur Strand, Meer und ich - Wunderbar. Auf dem Campingplatz stehen noch zwei Fahrzeuge – ein Landcruiser mit Klappdach und ein orangener Iveco Truck. Dessen Besitzer Claudia und Christoph kennen wir schon vom „Hören – sagen“. Sie waren mit der Schweizer Familie in Namibia unterwegs. 

Für den Nachmittag verabreden wir uns zu einem gemeinsamen Gang ins Dorf. Sie zeigen uns den besten Bäcker und wo wir den Markt finden – ohne sie hätte wir diesen nicht als solchen erkannt, geschweige da alleine rein getraut. Wir stellen doch immer wieder fest, das die Mosambikaner wirklich sehr freundliche Menschen sind. Keine der Marktfrauen kann wirklich Englisch, aber mit Zeichensprache und einem breiten Lächeln verständigt man sich recht gut. Frische Tomaten, Gurken, Bananen, Mandarinen, Knoblauch.... und sehr leckere Brötchen. Dazu kommen Gin, Tonic, Bier und eine Machete. Die ist nötig – Robert hat gestern eine Stunde mit der Kokosnuss „gekämpft“ - er hat gewonnen! 

Der „Großeinkauf“ ist beendet – wie kommen wir jetzt aber vor der Dunkelheit zum Zeltplatz?

Die Männer halten den Daumen raus und tatsächlich hält einer an. Die Einheimischen staunen nicht schlecht über den seltsamen Transport von vier „Weißen Touristen“ auf der Ladefläche des Pickups. 

Heute Abend grillen wir gemeinsam. Claudia und Christoph wollen morgen nach über einer Woche weiter fahren und so nutzten wir den Abend zum gemütlichen Austausch. Auch sie haben ihren Iveco über Jahre selbst auf und ausgebaut – mit tollen Ideen und einem durchdachten Konzept.

Sehr viel Edler und komfortabler als bei uns. Als Schreiner mit ehemals eigener Firma in Namibia vielleicht auch ein wenig einfacher.

Irgendwie spritzen die Wellen aber enorm! Och ne... von Oben werden wir „Eimerweise“ mit Wasser versorgt. Wir flüchten in den Overlander von Claudia und Christoph!

Im Laufe des Abends diskutieren wir über die einzelnen „Völkergruppen“ im südlichen Afrika. Kommentar von Christoph: Wir haben die „Faulsten“ aber auch die „Friedlichsten“! 

 Mittwoch 13.06.2018 „Machetentest“

 

Um halb sechs klingelt der Wecker von Roberts Handy – hab ich etwas verpasst? Ich drehe mich nochmal um und schlafe weiter – bis kurz nach sieben. Robert steuert mit seiner Machete eine Kokospalme an – Mann muss ja testen ob das wirklich funktioniert!

Er versucht es nicht Traditionell sondern packt die Leiter unter den Arm. Die Palme erweist sich als entgegenkommend, denn die Kokosnüsse hängen nicht allzu hoch.

Das „Schälen“ sieht jetzt nicht wirklich professionell aus aber es kommt eine „Babykokosnuss“ heraus. Jeden Tag eine und wir haben Kokosnusstechnisch für den Rest der Reise ausgesorgt 

Am Strand ist noch mehr Ebbe als gestern und wir machen einen Spaziergang – nochmal Muscheln sammeln.

Es ist Menschenleer – das wird es heute auch bleiben. Ruhig – Ruhiger – sehr Still!

Einzig die Frösche auf dem Nachbargrundstück quaken was das Zeug hält – morgens, mittags, abends, nachts...

Wir überraschen eine Krabbe. Angriffsbereit stellt sie sich uns in den Weg. 

Ich laufe um sie herum – sie dreht sich mit und beäugt mich recht kritisch. Als wir weiter gehen, werden wir noch sehr lange Beobachtet. Könnte ja sein, dass wir den Menüplan für das Abendessen noch mal überdenken!

Für morgen mieten wir eine Tour auf die Paradies Insel. Eineinhalb Stunden mit dem Boot, Schnorcheln, Fisch essen, Inselrundgang und zurück – es sieht so aus, als wären wir auch da die einzigen. 

Donnerstag 114.06.2018 „Das Paradies hat einen Haken!“

 

Der Morgen fängt ja gut an – mit Regen. Das wird wohl heute nichts mit Schnorcheln, meinen 

wir – Rodriques ist da anderer Meinung. Um viertel vor neun kommt das Boot angeschippert – eine viertel Stunde zu spät, aber wir sind ja auch in Afrika. Angeblich passen 26 Personen auf diese Nussschale – heute sind es nur wir zwei.

Das Wetter wird bestimmt nachher besser - aussehen tut es nicht danach. Meer und Himmel lassen sich nicht voneinander unterscheiden.

Vom Land her kommen noch mehr Regenwolken – ich bekomme schlechte Laune. 

Beim Einsteigen bei Ebbe wird auch gleich meine Hosen nass – und ich habe die kurzen an, trotz der „frischen“ Brise. Wir schaukeln los – hinter uns zieht es immer mehr zu.

Eine kleine Wolkenlücke lässt etwas blauen Himmel durchblitzen. So tuckern wir eineinhalb Stunden dem Paradies Island (Sankta Carolina) entgegen. Das Aussteigen erweist sich als genauso nass. Wir bekommen eine Strandmatte, auf der wir erst mal alles trockenlegen können. Der Strand empfängt uns mit Mangroven – Gebüsch und vielen, vielen Kiefern – Palmen sind im ganzen Paradies nicht zu finden. Zum Schnorcheln ist es noch viel zu frisch, also entscheiden wir uns für einen Rundgang über die Insel. Eine Stunde hätten wir Zeit – dies würde reichen. Doch die Insel ist bei Ebbe „Breiter“ geworden. Wir brauchen zwei Stunden, da sich der Weg nicht immer so offensichtlich zeigt. Im Reiseführer steht: Bei den Inseln handelt es sich um Natur Reservate und jede hätte ihren ganz eigenen Charme. Denn Charme von Paradies Island entdecken wir gleich um die Ecke – Bauruinen einer Hotelanlage aus den fünfziger – sechziger Jahren mit drei hübschen Meerjungfrauen!

Die Sonne kämpft sich mittlerweile eine Weg durch die Wolken und bis wir zurück an unserer Strandmatte sind, hat sie es geschafft! Das Essen war vor einer Stunde noch heiß, nun ist es lau.

Wir haben Hunger und schauen großzügig darüber hinweg – schmecken tut es trotzdem gut! Allerdings hätte ich mit den Blick in das „Kochgebüsch“ verkneifen sollen. Man hat den Eindruck beim Rattenfänger von Hammel gelandet zu sein. Zum Glück gibt es Fisch und kein Gulasch! Uah...

Zeit ins Wasser zu gehen. Robert möchte gerne seine Drohne fliegen lassen – in einem Natur Reservat mit Dekoruinen und Ratten natürlich Nicht erlaubt - außer man zahlt 15000 Metical = 217 Euro an den Ranger! Koch - Kapitän Freddy fährt uns auf die andere Seite der Insel, da kann die Drohne fliegen – umsonst. 

Auf zum Schnorcheln. Der Reiseführer gibt an, dass diese Korallenriffe hier mit dem Great Barrier Riff in Australien mit halten können – nun gut der Reiseführer ist vier Jahre alt. Spaß macht es uns trotzdem und man sieht schon Fische die „Frau“ aus Findet Nemo kennt!

Wir blubbern so eine Stunde vor uns hin – dann wird es zu kalt im Wasser. Auf dem Rückweg fährt uns Koch - Kapitän Freddy noch zu einen Strandabschnitt an dem es Meeresschildkröten geben soll. Und tatsächlich tauchen zwei davon neben unserem Boot auf. Wow – die sehen in dem Türkisfarbenen Wasser wirklich beeindruckend aus. Auf der Rückfahrt sehen wir noch weitere sechs beim Luft holen. Ein ganzer Schwarm Fische hüpft plötzlich neben uns immer wieder aus dem Wasser. „Halbe Pinguine“ - der Name passt!

Freitag 15.06.2018 „Krabbenkrabbeln“

 

Zum Frühstück brüten wir die weitere Reiseroute aus und stellen fest: Im Landesinneren gibt es wirklich nur noch Zweieinhalb Campingmöglichkeiten – und wir haben noch 15 Tage. Wir beschließen erst mal hier zu bleiben, bis nächste Woche Donnerstag – denn das Meer bekommen wir hier das letzte Mal zu sehen!

Nach zwei Stunden Reiseplanung machen wir eine Strandpause. Das Meer ist nun Weg und hat einiges zurück gelassen. Seesterne, Muscheln, Holz und irgendeine Gummimasse – Ölschlamm. Der taucht an verschiedenen Stellen unter dem Sand auf – fast den ganzen Strand entlang.

Auf den Wasserfreien Sandinseln bewegen sich Flächendeckend Krabben in jeder Größe. Der Sinn und Zweck, dieser „Massenbewegung“ ist mir nicht ganz klar – sie „Kabbeln“ alle immer in eine Richtung. Aufgeschreckt von unseren Füßen, graben sie sich Blitzschnell in den nassen Sand – ich habe Schuhe an – Robert nicht!

Unbeschädigt kommen unsere Füße und der Rest wieder auf den Campingplatz. Mittagessen!

Samstag 16.06.2018 „Strandläufer“

 

Einkaufen – muss heute sein. Wir laufen am Strand entlang, das ist der kürzere Weg.

Zum Ort ja – zurück dauert er bepackt leider doppelt so lang!

Ein Versuch war es wert – das nächste Mal nehmen wir trotzdem den Unimog.

Bei den Fischern ist heute Reparieren angesagt. Die meisten Boote liegen sowieso auf dem Trockenen. Kein Brett passt wirklich richtig an das andere. Aber was nicht passt wird mit Hammer und Teer bearbeitet und passend gemacht.

Seit Gestern sind wir auch nicht mehr alleine. Zwei Südafrikanische Ehepaare sind als Nachbarn eingezogen.

Heute kamen dann noch drei Mann in einem Boot – Ähm in drei Kajaks angeschwommen. Schlechte Nachrichten gibt es aus dem Norden – auch die Südafrikaner haben ihre Route geändert und wir bekommen von ihnen eine alternative Reiseroute mit allen Sehenswürdigkeiten über Simbabwe.

Robert informiert sich noch auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes! Ok – wir fahren jetzt definitiv über Simbabwe nach Sambia. Allerdings finden in Simbabwe Ende Juli Wahlen statt – ein Grund da dann nicht mehr im Land zu sein.

Nach dem lecker Fisch und Muscheln gestern Abend, bieten wir natürlich für Heute „Spätzle“ an.

Ok, das mit den Spätzle ist so ne Sache – die Südafrikaner gehen ins Fischrestaurant.

Die Linsen waren da schon fast fertig – ohne Maggi, Speck und Seidenwürschtle – aber Lecker! Gibt es halt Morgen „Resteessen“ mit Krautsalat, Spagetti Bolognese und Linsen mit Spätzle...

Frühstück – Mittag – Abendessen – Passt!

 

Sie kommen nach dem Essen doch noch bei uns vorbei – für einen Gin-Tonic Absacker! Spannende Fragen bekommen wir gestellt, denn Südafrikaner machen am liebsten Campingurlaub im eigenen Land – ist ja auch groß genug!

Von Europa und ins besonders von Deutschland hören sie so gut wie nichts. Da fragen sie sich schon, wie finden 80 Millionen Deutsche in einem so kleinen Land überhaupt Platz zum Leben – das ist doch bestimmt sehr sehr eng. Auf die Frage, ob wir jemanden haben der das Haus in Ordnung hält – Robert: „Ich schon!“! Das die Hausarbeit aber überwiegend von uns selbst erledigt wird, wirkt doch recht befremdlich. Auf völliges Unverständnis stoßen wir, als sie erfahren, dass nicht jeder Deutsche sein Fleisch selbst schießt und „Verwurstet“ - Unvorstellbar.

Sonntag 17.06.2018 „Malen mit Zahlen“

 

Es ist sechs Uhr Morgens und Robert hat „Hummeln“ im Hintern – neben mir rappelt und klappert es – auf die andere Seite drehen hilft! Als ich den Weg aus dem Bett endlich finde, sitzt Robert schon über zwei Stunden am Laptop und zeichnet was das Zeug hält. Und langsam mache ich mir echt Gedanken über die „Zufälle“ auf unserer Reise. Craig, einer der Südafrikaner, hat doch tatsächlich einen Alu-Fensterbaufirma in Pretoria. Gute Fenster für die Aufbauten der Unimogs zu bekommen, war noch eines unserer Sorgenkinder. An sich gibt es nur die teuren Europäischen Wohnmobil Kunststofffenster - die wir aber nicht verwenden wollen. Das Überraschende ist doch, dass wir so viele Menschen für das Projekt begeistern können – gut mancher wird ja auch daran verdienen – aber ein „Großer“ Auftrag ist es ja gerade nicht - sechs bis acht Fenster!

Der Laptopdeckel klappt vierzehn Stunden später zu – Fertig – für Heute! Und ich?

Die Faulheit hat Einzug gehalten – mal wieder. Mein Bewegungsradius beschränkt sich ausschließlich auf 15 qm. Da ist der Weg zur Toilette schon als „Wanderung“ zu zählen!

Das einzige was ich heute zu Stande bringe ist Eigentlich und Uneigentlich – NICHTS!

Mein Herz und der Kopf sind dafür auf eine weite Reise nach Hause – gemeinsame Sonderchorprobe Dacapo, Abendsterne und Singvolution in Ludwigsburg - für den Gospel Kirchentag in Karlsruhe im September. 

Ich probe schon auch, um den Anschluss nicht zu verlieren und singe hier gegen das Wellenrauschen und den Wind. Aber so ohne richtige „Gegenstimme“ macht dies gar keinen Spaß. Schon ein bisschen Verrückt – was einem so im „Paradies“ fehlen kann. 

Montag 18.06.2018 „Gedankenpause“

 

Das mit dem „Nichts tun“ wirkt wohl doch ansteckend – Robert schafft dies heute auch – Überraschend. So ganz untätig wie gestern bleibe ich dann aber doch nicht. Wir sollten die Route durch Simbabwe und Sambia noch richtig planen. Simbabwe ist Dank der Südafrikaner kein Problem – eine tolle „Rundreise“ erwartet uns. Sambia ist nicht so einfach – da bleiben wir auch Stecken – Gedanklich! In den Norden wollen wir auch hier nicht – zu Nah an Tansania und dem Kongo. Bleibt nur der „Knubbel“ südlich. Da gibt es einen der Größten National Parks in Afrika.

Erst mal eine Gedankenpause einlegen...!

Dienstag 19.06.2018 „Holz braucht der Mann!

 

Es ist „Winter“ in Afrika – na ja, bei Sonne pur und bis zu 28 c° irgendwie auch nicht. Aber Holz braucht der Mann trotzdem – nein Robert hat keinen Kamin in den „Dicken“ eingebaut – obwohl!?

Wir haben gelernt: Ein Südafrikaner reist IMMER mit seinen Holz! - Entweder braucht er es für den Braii (südafrikanisches Grillen) oder für ein nettes Lagerfeuer – oder Beides!

Es ist schockierend dass wir ohne Holz reisen! Jetzt sägt Robert mal – die Bügelsäge will ja auch Sinnvoll genutzt werden. Wo allerdings der langsam wachsende Haufen neben mir dann Verräumt wird, hat noch Diskussionsbedarf. Im Unimog haben wir jetzt schon „Untermieter“, da wird es langsam zu eng für mehr...

20-06

kommt noch... Sorry, manchmal dauert es etwas länger...

Mittwoch 20.06.2018 „Wir stellen fest!“

 

10 Tage Strand... Morgen müssen wir uns losreißen.

So schön es hier ist – wir freuen uns auf das Weiterfahren – stellen wir fest!

Erst mal machen wir „Klar Schiff“ - da hat sich doch eine Menge angesammelt – natürlich schaffen wir dies heute wieder in der größten Hitze – gestern wäre besser gewesen – stellen wir fest!

Wir krempeln unseren „Dicken“ von vorne nach hinten und oben nach unten durch.

Einkaufen muss heute auch nochmal sein – aber dieses Mal mit dem strahlenden Unimog. 

Die letzten Tage sind wir immer mindestens 2x am Tag für einen langen Strandspaziergang unterwegs – das wird uns schon sehr fehlen – stellen wir fest!

Seit drei Tagen wird um uns herum Rasen gemäht – auf 7 Hektar! Der Rasenmäher ist echt ein Foto wert – den so etwas haben wir bisher noch nie gesehen. Der Gärtner müht sich redlich mit diesem Arbeitsgerät dem Rasen einige Millimeter abzusäbeln – Schwerstarbeit – stellen wir fest.

Donnerstag 21.06.2018 „ Schneckentempo auf der Hüpfburg“

 

426 Kilometer warten heute auf uns – vom Meeresstrand ins Landesinnere. Der Gorongosa Park ist unser Ziel. Unsere „Durchschnittsgeschwindigkeit“ beträgt heute 40 Km/h. - meist fahren wir in „Schrittgeschwindigkeit“ Uns war schon klar, dass die Straßen ab jetzt nicht wirklich gut sein werden - es geht aber immer noch eine Stufe „härter“! Zuerst fahren wir Teerstraße mit den bekannten Käselöchern. Danach kommt die Variante mit „Gruben“ - da versinkt auch schon mal ein Unimogreifen. Das „Highlight“ ist dann Grube an Grube mit Schlaglöchern garniert – also in der Grube! In Serpentinenbewegungen Hüpfen wir von Loch zu Grube zu Loch.....

Wenn es die Breite der „Loch-Gruben-Hüpfburg“ zulässt, können wir auch die Lastwagen überholen, die nicht mal mehr im Schritttempo fahren können. Und dann kommt sie – eine komplette ganze Straße – 100 Kilometer – bis zur nächsten „Stadt“! Unser „Dicker“ schafft es tatsächlich auf 70 Km/h und dann eiern die ungewuchteten Reifen! Man kann halt nicht alles haben!

Maut dürfen wir heute dann auch noch zahlen – nicht für die „Hüpfburg“ sondern für eine Brücke über den Sambesi. Verwundert sind wir erst mal über den Tumult vor der Brücke. Da werden von den Großen über 10 Tonnen LKWs die Waren auf Kleinere geladen und nach der Brückenüberfahrt wieder zurück verladen – quasi ein Pendelwarenverkehr! Die Lastwagen dürfen nur mit viel Abstand nach einander über die Brücke fahren. Es wirkt, wie ein Ameisenhaufen – emsiges Hin und Her mit Warenverkehr!

Unterwegs bekommen wir allerlei "Waren" vor die Nase des Unimogs gehalten - Wir entscheiden sich uns gegen die Hühner und für Ananas.

Zur "Schwabenfreude" von Robert - sechs Stück für einen Euro. 

Den Campingplatz haben wir auf der „Overlander“ Seite herausgesucht. Auf dieser Seite findet man Campingplätze für große Fahrzeuge. Die Enttäuschung ist sehr groß als wir angekommen. In einer Bewertung vor nicht mal drei Wochen steht: Ein Wunderbarere, sauberer Campingplatz mit sehr freundlichem Personal. Nun gut wir reisen außerhalb der Saison, aber in drei Wochen kann sich so viel Spinnengetier und Dreck selbst in Afrika gar nicht ansammeln. Jetzt fahren wir doch auf den staatlichen Campingplatz in den Gorongosa Park – Teuer – sehr Teuer – Luxus... also der Preis!

Cluburlaub meint Hanna – die hat aber die Sanitäranlagen und das Küchenhäuschen nicht gesehen. Offensichtlich sind wir die einzigen Camper - seit Jahren!

Sie bauen ja erst seit 2004 den Park wieder auf und in Afrika hat man Zeit – sehr viel Zeit! Von Angestellten wuselt es hier um so mehr – es sind bestimmt an die 100 Menschen und keiner wirkt Unterbeschäftigt! Sei's drum, jetzt genießen wir Morgen mal unseren „Mittags – Gamedrive“ - den selber Fahren geht hier auch nicht. 

Freitag 22.06.2018 „Gamedrive“

 

Unser „Gamedrive“ startet um 15.00 Uhr – Eigentlich – wir sind in Afrika! Wir müssen noch auf zwei „Fly-Inn – Touristen“ warten – ihr Flieger hatte in Maputo Verspätung. Zwanzig nach sind sie dann auch da und wir können los.

Zuerst waren wir ja entsetzt über den Zustand des Parks und des Campingplatzes und auch darüber, dass wir nicht, wie angenommen, selber fahren können. Vor dem Fahren treffen wir auf Forscher, die uns erzählen, dass man bis vor drei Jahren wirklich noch mit dem eigenen Auto durch den Park fahren konnte. Dies ist wegen der Elefanten aber nicht mehr Möglich – sie reagieren Zeitweise sehr aggressiv – warum wissen sie nicht. Forscher gibt es hier überhaupt sehr viele – die einen fliegen mit den Hubschrauber, die anderen sind zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs. Zusammen mit der einheimischen Bevölkerung, die während des langen Bürgerkrieges hier teilweise Zuflucht gesucht hat, wird das Naturreservat langsam wieder aufgebaut bzw. erforscht. Erst letzte Woche wurden, nach dreiwöchiger Eingewöhnungszeit, 16 Wildhunde angesiedelt. Der einzige männliche Leopard soll nächstes Jahr ein Weibchen bekommen.

 

Nach und nach entdecken wir nun das besondere am Gorongosa Park. Der Zeltplatz liegt weiter innerhalb des Parks. Links und Rechts der Straße ist ein Dschungel aus Palmen, Gebüsch und sehr alten, wunderschönen Baobab – Bäumen. Stellenweise ist der Urwald so dicht, dass er die Straße oben mit einer grünen „Decke“ einhüllt – man kann dieses dunkle intensive Grün regelrecht „Riechen“. Von Isabell und ihrem Mann Jannik, die neuen Manager des Restaurants und der Camping- und Lodge-Anlage, erfahren wir nach der Fahrt, dass es bis vor ein paar Monaten noch „Kriegerische“ Auseinander Setzungen im Gebirge gab und sie jetzt erst langsam wieder aufbauen können. Es sind die „Kleinigkeiten“ an denen die Bemühungen auffallen. Die bunten Auflagen und Handtuchrollen auf den neuen Sonnenliegen – die farbenfrohen Kissen auf den Bänken vor dem Shop...

 

Auch wenn wir heute nur vier der sechshundert Elefanten zu Gesicht bekommen, ist die Fahrt voller Überraschungen. Das beeindruckendste für mich ist ein sehr alter Babobab an dessen Ast, seit sechzehn Jahren, ein Bienennest hängt. Selbst vom Auto aus kann man die einzelnen Bienen und Waben sehen. Zum Sonnenuntergang bekommen wir dann ein kleines „Vesper“ mit Gin Tonic, Biltong und Cashwes... Lecker!

Unser Fahrer (den wir für uns Eddy Murphey taufen – er hat wirklich Talent) hat ein enormes Wissen und es macht ihm sichtlich Spaß uns daran Teil haben zu lassen – zum „Morning-Drive“ sehen wir ihn wieder.

Samstag 23.06.2018 „Früh am Morgen, wenn...“

 

Morning-Drive heißt: Aufstehen um 5.45 Uhr – um 6.30 geht’s los. Schade, „Eddy Murphey“ begleitet uns heute nicht – Samuel heißt unser Fahrer. Sein Englisch ist leider nicht so gut zu verstehen – nicht das er es nicht gut sprechen kann – er nuschelt einfach – dann fragen wir halt mal öfter nach.

Begleitet werden wir von fünf Amerikanern. Sie haben die „Bibel“ für Vogelkundler dabei – ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass es so dicke Bücher ausschließlich über afrikanische Vögel gibt. Jetzt hoffen wir nur, dass wir nicht wegen jedem kleinem „Flattermann“ anhalten werden!

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – nach dem sechsten Stopp schwant uns: „Wir halten wegen jedem Vogel“! Die Begeisterungsrufe hinter uns nehmen stetig zu – unsere saust eher Bergab – da werden wir heute nicht weit kommen, geschweige denn andere Tiere zu Gesicht bekommen – drei Stunden! Es beginnt ein reger Austausch an Fachwissen zwischen Samuel und die amerikanische Rückbank. Offensichtlich haben die Amis kein Problem, dass „Englisch – Genuschel“ zu verstehen. Durch ihr Fachwissen gewinnen wir den Eindruck, dass sie schon eine ganze Weile in der afrikanischen Vogelwelt unterwegs sind – ihre Hautfarbe deutet überhaupt nicht darauf hin oder sie haben eine absolut „Lichtundurchlässige Sonnencreme“. Anders können wir uns diese Blässe nicht erklären.

Ha! Wir bekommen einen zu Gesicht – einen Elefantenbullen! Er war so nett seinen Weg auf der Straße zu gehen. Wenigstens etwas, bei all dem Gefieder!

Nach einem Kommentar von Robert:“ Das ist doch besser, dass Geld in Mosambik zu investieren, als in eine Mauer zu Mexiko“ da offenbart sich die Gruppe als Tump – Gegner...

Als wir dann irgendwie im Busch stecken bleiben – dies kann wohl auch einem Ranger passieren – machen wir halt gerade da wo wir sind eine Kaffeepause. Kein schöner Platz, aber was soll's.

Der Frische Kaffee ist dann allerdings eine Offenbarung – Wow! Solch einen tolles Aroma hatten wir bisher bei keinem einzigen Kaffee – egal woher. Gorongosa Kaffee wird in den Bergen des Parks von Einheimischen angebaut – mit der Auflage, zu jedem Kaffeebusch muss ein natürlicher Baum gepflanzt werden – sonst bekommen sie kein Geld. Diese Menschen dort sind während des Bürgerkrieges in den Park geflohen und haben sich mitten in den Bergen angesiedelt. Nun will man sie nicht einfach verscheuchen, sondern versucht einen Sinnvollen Mittelweg mit dem Kaffeeanbau zu finden und mit der Renaturierung den Urwald wieder aufzuforsten.

Leider ist der Kaffee im Shop ausverkauft.

Unser Fahrer möchte uns danach wenigstens noch die Zebras zeigen, die in einem eingezäunten kleinen Gelände zur ersten Stufe der Eingewöhnung bleiben müssen. Ok, war wohl nichts.

Die Wiese ist leer – kein Zebra weit und breit!

Sonntag 24.06.2018 „Pink Papaya“

 

Unser „Dicker“macht sich seit gestern Abend auf der kleinen Hoffläche des Pink Papaiya Backpackers breit. Wegen der kleinen Stellfläche haben wir extra vorher eine Anfrage per Mail geschickt – allerdings haben auch hier die Besitzer gewechselt. Auf die alten Kontaktdaten haben die Mitarbeiter keinen Zugriff und Neue gibt es noch nicht. Der Unimog passt gerade so durch das Tor – aber er Passt! Die Küche hat den Charme einer Wohngemeinschaft. Die Toilette wird „von Hand“ gespült - zwei Wassereimer stehen dafür zur Verfügung. Zumindest gibt es eine lauwarme Dusche. Wir fühlen uns trotzdem recht Wohl hier und beschließen erst Morgen weiter zu fahren. 

Chimoio entpuppt sich als eine Stadt, die Gebäudetechnisch in den 60igern liegen geblieben ist. Fast alles noch Original – auch die Farben! Die Häuser haben wirklich ihren ganz und gar eigenen Charme. Die Deckenhöhe überschreitet bei den Meisten locker die drei Meter Marke – wohl um eine natürliche Kühlung zu bekommen – denn die Wärme steigt nach oben und unten bleibt es Kühl. 

Montag 25.06.2018 „Gemeinschaftsprojekt Ortsdurchfahrt“

 

Der nächste Campingplatz liegt gerade mal sechzig Kilometer von Chimoio entfernt. Wir dachten an einem See noch die letzten Tage in Mosambik zu verbringen ist bestimmt schön – anders Schön – stellt sich heraus. Jetzt aber erst mal wieder die richtige „Straße“ finden. Unser Navi hat einen Vorschlag – leider ist der Weg nicht mehr da – den hat es wohl beim letzten Regen einfach weggeschwemmt. Die Fußballjungs geben uns zu verstehen, dass wir zurück auf die „Hauptstraße“ und dann weiter oben Links abbiegen müssen. Mit viel Gekurbel kriegt Robert den Unimog gewendet. Ah ha – dieses Mal gibt es sogar ein Hinweisschild zum Campingplatz. Wir biegen ab und stehen Mitten im Dorf. Wohin jetzt? Mit Händen gestikulieren uns alle möglichen Dorfbewohner immer wieder die richtige Richtung. Am meisten freuen sich die Kinder. Sie tauchen am Wegrand auf und winken, hüpfen und strahlen über das ganze Gesicht, als sie den Unimog sehen. Eine Gruppe von fünf kleinen Mädchen taucht vor dem „Dicken“ auf, als wir wieder an einer Wegkreuzung stehen und nicht genau weiter wissen. Als hätten sie eine Choreographie einstudiert, lachen, rufen und winken sie mit ihren Armen in die richtige Richtung. Die Ortsdurchfahrt wird irgendwie zum Gemeinschaftsprojekt.

Der Campingplatz ist etwas für „Unerschrockene“! Wir stehen Idyllisch direkt am See – allerdings wäre das Baden nur eine einmalige Angelegenheit – es soll Krokodile im See geben. Die haben offensichtlich genug Fisch, denn sehen werden wir die nächsten vier Tage kein einziges – nicht einmal zum Sonnenbaden!

Die Sanitäranlage ist dann, na ja – es gibt Toiletten und Duschen mit einem Dach obendrüber – am besten macht man sich keine Gedanken und legt das „Deutsche Hygienedenken“ einfach ab – dann geht auch so was! Der „Hausmeister“ stellt fest, dass bei den Damen kein Licht geht – es fehlen die Glühbirnen. Innerhalb von einer viertel Stunde bekomme ich ein hell Erleuchtetes „Badezimmer“. So genau wollte ich es eigentlich gar nicht sehen...

Der „Donki“ für Heißes Wasser wird auch gleich angefeuert und wir bekommen einen Riesigen Stapel Brennholz für den Grill. Das muss „Mann“ nur noch kleiner machen. Ein Mitarbeiter müht sich mit seiner „Machete“ (Panga), Robert bietet die Bügelsäge an. Nein dass geht wirklich schnell mit der Machete – wir Stoppen die Zeiten – die Bügelsäge ist definitiv effektiver und so darf Robert den Rest alleine Sägen. 

Dienstag 26.06.2018 „Zeit verplempern...“

 

Heißes Wasser – da sollte „Frau“ doch mal Wäsche waschen – der Kühlschrank hätte es auch nötig – also „Verplempere“ ich die Zeit heute mit Hausputz! Robert konstruiert am Aufbau für den Mietunimog – den ganzen Tag!

Mittwoch 27.06.2018 „Einfach mal Dampf ablassen!“

 

Bewegung ist angesagt – so ein „Lotterleben“ verführt echt dazu, den ganzen Tag nichts zu tun. Also gehen wir mal ein Stück um den See – vielleicht sind ja da die Krokodile zu finden. Als erstes rennen uns ein paar Impalas über den Weg. So aufgeschreckt gehen wir etwas „leiser“ den Weg entlang. Nochmal raschelt es im Gebüsch und etwas Braunes mit langem Schwanz flüchtet vor uns. Leider können wir nicht erkennen was da weg läuft – wir wissen aber: Gefährliche Tiere leben hier nicht – nur Zebras und eine Giraffe soll es geben. Offensichtlich ist überhaupt kein Tier hier irgendwie „Schritte“ gewöhnt, den selbst die Eidechsen ergreifen schon, einen halben Kilometer vor unserem Ankommen, die Flucht. 

Der Platz auf dem Felsen ist Wunderschön. Die Berge gegenüber und das klare Wasser in denen sich die Wolken spiegeln... Fischer paddeln leise mit ihren Kanus und ihrer Angel über den See... Immer wieder hört man ein Platschen? Erst bin ich der Meinung es sind einzelne Suizidal Veranlagte Fische – aber es stellt sich heraus, dass machen alle Fische! Im Minutentakt platscht es in die Stille... Offensichtlich angeln sie sich so ihre Nahrung – Insekten!

Am Abend wird der Donky wieder in Betrieb gesetzt – die Gäste sollen ja warmes Wasser haben. Wir sind die einzigen Gäste...

Als wir gemütlich am Lagerfeuer sitzen fängt irgendetwas oberhalb der Sanitäranlage zu zischen und fauchen an. Robert geht nachschauen und stellt fest: Der Überlauf funktioniert nicht und der Frischwasser Zufuhr, zum Kessel, wurde abgestellt. Es entstand zu viel Druck im Donki. Der Überdruck hat zum Glück eine Leitung hinter dem Donky platzen lassen – sonst wäre die „Sanitäranlage“ Geschichte geworden – nicht das es viel gewesen wäre, was man da noch zerstören hätte können!

Freitag 29.06.2018 „Rattenschwanz“

 

Die Grenze zu Simbabwe ist nicht weit. Gute fünf Kilometer davor treffen wir auf eine LKW Warteschlange – wir schlängeln uns daran vorbei. An der Grenze angekommen werden wir gleich umzingelt. Nicht weil alle den Unimog bestaunen – acht Mann reden gleichzeitig auf Robert ein, das er dies und jenes an Papieren bei Ihnen kaufen kann und sie gerne die Aufgabe übernehmen an der Passkontrolle mit unseren Pässen anzustehen – dies geht dann viel, viel schneller.

Ich werde erst mal sauer... Als Sie merken, dass alles auf Robert einreden nichts nützt, da er mehr auf sein Frau hört, versuchen sie jede kleine Lücke zwischen uns zur Kontaktaufnahme zu nutzen. Jetzt werde ich richtig ungehalten, gucke Böse (ja das kann ich auch!) und lasse einen Redeschwall in Englisch auf sie nieder. Mir ist gerade so egal, ob der Satzbau und die Wortwahl stimmt – es scheint aber die richtige Taktik zu sein – wir werden diesen „Rattenschwanz“ los.

Nach vier Stunden sind wir endlich Aus- und Eingereist. Dann taucht das nächste Problem auf...

 

...ohne Moos nichts los!...

Wir fahren nach Mutare um dort für die nächsten vier Wochen einzukaufen, eine Simkarte und etwas Bargeld zu besorgen. Soweit so gut!

Einkaufen – Klappt! Simkarte – nach einiger Sucherei sind wir da auch Erfolgreich! Tja und dann wollen wir Simbabwe Dollar. Wir versuchen es bei fünf Bankautomaten – kein Geld.

Dann fragen wir halt in der Bank nach. Dort erfahren wir: „Bargeldkrise“! Also heute gibt es in der ganzen Stadt nichts mehr und Morgen nicht viel. Ha Ha, das glauben wir jetzt aber nicht – aber es ist deren ernst. Dann halt net!

Wir fahren ohne Bargeld. In den Parks, so versichert man uns, kann man mit Visa zahlen. Na dann...

Samstag 30.06.2018 „Ein Satz mit X...“

 

Das war wohl Nix – Bezahlen mit Visakarte ist hier erst mal nicht Möglich. Wir haben aber noch Metikal aus Mosambik und so können wir wenigstens eine Nacht hier im Seldom Seen bleiben. Martha, die die Rezeption verwaltet, ist sehr nett und gibt uns einen tollen Platz am Ende mit einem leeren Cottage in dem wir die Toilette und Dusche nutzen können. Das heißt für uns wieder mal – Freisägen! Nur der letzte Meter – aber der hat es in Sich. Wir meistern auch diese Hürde... dann taucht die nächste auf! Wir sind in Simbabwe – andere Steckdosen! Och ne – und hier ist es echt kalt in der Nacht. Wir sind auf 1600 Meter und es ist Winter! Wir finden einen „Herrenlosen Stecker“ – Robert mimt den „Bastelwastel“ – nach 15 Minuten haben wir das passende Teil. Dank Heizlüfter und nun passendem Stecker haben wir es kuschelig Warm im Unimog. 

Schokoschock in Tony`s Coffee Shop“

 

Wir kommen erst mal bis um die Ecke, dann taucht Tony's Coffee Shop auf. Das gönnen wir uns jetzt und werden - Schwupps nach England gebiemt! Aber so richtig – Es fehlt nur der Gärtner, der den tollen Rasen mit der Nagelschere trimmt.

 

Tony selbst ist ein Erlebnis und so was von Sympathisch! Die Schoko – Cashew – Torte ist an sich viel zu Schade zum Essen – so Wunderschön ist sie angerichtet. Mit Schokogitter, Sahne und echten Blüten – ein Gedicht – für das Auge und den Gaumen. Der Kardamom Kaffee – hier will ich gerade nicht mehr weg. Wir verplempern hier die stehen gebliebene Zeit locker mal um drei Stunden – was soll's. Dafür macht uns die tolle und entspannte Atmosphäre richtig Kreativ und wir entwickeln noch ein Konzept für einen Aufbau der Mietunimogs.

 

Irgendwann müssen wir uns leider doch losreißen (mit dem halbem Kuchen liebevoll in Alufolie gewickelt!) und fahren in „freudiger Erwartung“ weiter – wir wissen ja noch nicht, was heute noch so auf uns zukommt.

 

… und nun wird es langsam schon Sonderbar – die richtigen Menschen zur richtigen Zeit! Am Straßenrand steht Lynet. Sie muss ins Hotel nach Chimanimani. Sie arbeitet dort an der Rezeption. Natürlich nehmen wir sie mit – den heute scheinen keinen Minibuse mehr in diese Richtung zu fahren. Wir wollen auch nach Chimanimani – da soll es einen kleinen Naturpark mit einem sehenswerten Wasserfall geben. Lynet lädt uns noch ein zum Kaffee vorbei zu kommen, aber wir wollen jetzt erst mal zum Wasserfall!

 

Bridal Vlei Waterfall“

...und da waren sie wieder, unsere drei Probleme! An der Rezeption kann man nicht mit der Visa - Karte bezahlen, Der Bankautomat ist „ohne Geld“ aber mit Wachmann ausgestattet und die Bank hat am Samstags natürlich geschlossen!

Ein junger Mann aus dem Nachbargeschäft ist sehr bemüht uns zu Helfen. Ein Ortsrundgang der besonderen Art beginnt um irgendwie an Geld zu kommen. Dies klappt dann nach gut eineinhalb Stunden auch – also kein Bargeld – über sein Handy zahlt er mit Ecocash.